rechtes Bild:

Margherita von Trento oder von Arco (? - 1307)

 

Margherita Boninsegna lernte im Jahr 1303 FraDolcino kennen und beschloss, Apostolikerin zu werden und sich mit seiner Gruppe auf Pilgerschaft durch Norditalien zu begeben. Als intime Freundin folgte sie ihm nach Piemont in die Sesiatäler. Dolcino hatte eine Anhängerschaft von mehreren Tausend Gläubigen, die der Lehre des “reinen Christentums” im Sinne der Heiligen Franziskus folgten.

 

Die Korruption der katholischen Kirche hatte dazu geführt, dass weite Kreise “des Volkes Gottes” sich nach einem authentischen Glauben im Sinne der Evangelien sehnten. Das Konzil von Lyon (1274) hatte jedoch jegliche Kritik an der bestehenden Kirchenordnung als Ketzerei gebrandmarkt, die Inquisition eingeführt und abweichende Glaubensansätze mit fortan zunehmend brutaler Gewalt unterdrückt.

 

Als sie von den Truppen des Bischoffs von Vercelli belagert wurden, leisteten Dolcino und weitere ApostolikerInnen unter schwierigsten Bedingungen über ein Jahr lang im Hochgebirge Widerstand. Im Jahre 1307 wurden sie gefangen genommen und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt, da sie sich, trotz der Anwendung von Folter, weigerten, ihrem Glauben abzuschwören. Margherita wurde in Biella, am Ufer des Flusses Cervo, vor den Augen ihres Geliebten hingerichtet, der sie mit zärtlichen Worten unterstützt haben soll. Dolcino wurde einige Tage später in Vercelli zunächst gefoltert, an einen Ochsenkarren gehängt, kastriert und dann umgebracht.

 

 linkes Bild:

Apollonia Hirscher ( * unbekannt - 1547)

 

Apollonia, Frau des Stadtrichters und Kaufmanns Lukas Hirscher lebte in Kronstadt /Brasov Siebenbürgen (Rumänien) in einer Zeit als gerade die Reformation eingeführt wurde. Nach dem Tod ihres Mannes konnte die Witwe Dank ihrer Klugheit und ihres Durchsetzungsvermögens wirtschaftlich, politisch und sozial karitativ tätig werden. Heute existiert noch das von ihr errichtete Kaufhaus. Wohltäterin und sozial engagiert hat Apollonia Hirscher durch ihre wirtschaftliche und sozial-politische Tätigkeit den Geist der Reformation praktisch umgesetzt. Sie ist bis heute unvergessen in ihrer Heimatstadt und seit 1999 wird jährlich der Apollonia - Hirscher – Preis an engagierte Persönlichkeiten vergeben, die sich in beispielhafter Weise für die Belange der Gemeinschaft einsetzten. Drei Viertel der bisher Ausgezeichneten sind Frauen.

Text: AnneRose Lier

Ausstellung an der Waldenser Fakultät für Theologie in Rom 2017

                                                                   https://ev-akademie-wittenberg.de/sites/default/files/styles/large/public/bild/katharina_von_bora_von_karin_peschau.jpg?itok=5pZKdG_c                                                                                                                Katharina von Bora

 

Ausstellung “Der Morgenstern von Wittenberg”

Evangelische Akademie in Wittenberg, 11.8.-7.9.2017

 

 

Starke Frauen, rebellische Frauen, Frauen der -ongoing- Reformation”

 

22 Portraits der Künstlerin Karin Peschau vom 12.-21.Jahrhundert

 

 

Warum diese Ausstellung?

 

Wie ein unterirdisches Gewässer zieht sich die Präsenz und die aktive Teilnahme von Frauen in den verschiedenen Bereichen der Entwicklung von Kultur, Religion und Politik durch die Geschichte der Menschheit.

 

                            Frauen totzuschweigen hat eine lange Geschichte.

 

Dieses Projekt soll dazu beitragen, Licht auf diese Präsenz der Frauen zu werfen, einigen von ihnen - stellvertretend für die vielen Anderen – ein Gesicht zu geben, sie zum Leben zu erwecken und ihnen einen Platz in der Geschichte der Kirche und des Christentums zu geben - den sie immer hatten, seit Anbeginn, als gleichwertige Jüngerinnen Jesu Christi.

 

Es werden – bislang - 24 Frauen dargestellt, vom 13. bis zum 21. Jahrhundert, die sich couragiert gegen die Machthaber und ihre Korruption innerhalb der Christlichen Kirche aufgelehnt haben, die wie Hus, Calvin, Melanchton und Luther zu den ursprünglichen Lehren Jesu Cristi zurückkehren wollten, und dafür z.T. Mit ihrem Leben bezahlt haben.

 

Viele fühlen sich “übersättigt”, nach der “Luther-Expo 2017”;

 

wir meinen : nun hat alles erst angefangen,

 

wir wünschen uns : dass die Recherchen weitere mutige und bedeutende Frauen ans Licht bringen und diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

 

 

 

Peronetta (12.Jh)

 

Peronetta (12.Jh), eine Waldenser Wanderpredigerin

 

 

Peronetta wird als Frau eines Waldenserpredigers in den Inquisitionsakten erwähnt. Zum Abschwören gezwungen, beklagt sie sich, dass sie und weitere Frauen als Wanderpredigerinnen freie Frauen gewesen seien und keinen Gefahren ausgesetzt, während sie nun wieder unter die Herrschaft von Männer geraten und sich gefangen fühlen würden.

 

Viele Frauen wie Peronetta und Männer folgten Petrus Valdes († vor 1218), einem reichen Kaufmann, der im 12 Jh. in Lyon viele AnhängerInnen hatte, die, angewidert von der zunehmenden Unglaubwürdigkeit und Korruption der römisch-katholischen Kirche, nach einem wahren Glauben im Sinne von Franziskus von Assisi suchten. Diese frühen WaldenserInnen führten 1176/77 Armenspeisungen durch und predigten das Evangelium in der Volkssprache. 1182/83 wurde Valdes exkommuniziert und aus der Stadt vertrieben, weil er sich dem Verbot zu predigen widersetzte. Der Waldenserglaube verbreitete sich von Südfrankreich nach Italien und in andere Länder Europas und ist heute auch in Lateinamerika vertreten.

 

Das Portrait der Schafhirtin Peronetta hat Symbolcharakter. Es existieren keine Bilder von ihr, und ich habe meine Tochter Katharina als Modell gewählt, weil sie im letzten Jahr als Schaf-und Kuhhirtin in den Alpen tätig war; ich habe mir Peronetta ein wenig wie sie vorgestellt, im Hochgebirge , wo sie predigend mit ihren Kühen umherzog, eine freie Frau im Mittelalter.

 

Esclarmonde de Foix (* um 1151; † um 1215)

 

Esclarmonde de Foix (* um 1151; † um 1215)

 

 

 

Esclarmonde de Foix, okzitanisch “Licht der Welt”, war eine prominente Angehörige der mittelalterlichen Glaubensgemeinschaft der Katherer*innen in Südfrankreich (Languedoc) des 13. Jahrhunderts.

Mit 16 Jahren heiratete sie Seigneur Jourdain II. de l'Isle-Jourdain, mit dem sie 6 Kinder hatte.

Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1200 bekannte sich Esclarmonde öffentlich zum katharischen Glauben, der in Okzitanien besonders unter den Adligen weit verbreitet war und von der Römisch-Katholischen Kirche als häretische Sekte eingestuft wurde. Zusammen mit ihrer Schwägerin Philippa de Montcada betrieb sie in den Pyrenäen bei Dun einen katharischen Konvent zur Erziehung junger Mädchen, und betreute des Weiteren in der Region des Languedoc Krankenhäuser und Schulen, die durch die Katharer*innen eingerichtet worden waren. 1204 wurde sie als eine der ersten Frauen vom Katharerbischof von Toulouse in die Gemeinschaft der Perfectas (Vollkommenen) aufgenommen. Da sie einen Angriff seitens der katholischen Kirche voraussah, ließ sie die Burg von Montsegur ausbauen.

 

Im Jahr 1207 war sie Wortführerin der KatharerInnen bei dem letzten friedlichen Disput mit der katholischen Kirche in Pamiers, und im folgenden Jahr ließ Papst Innozenz III. den Albigenserkreuzzug ausrufen, als dessen Folge die katharische Bevölkerung fast gänzlich ausgelöscht wurde. Esclarmonde war seitdem auf der Flucht, konnte aber nicht gefasst werden. Noch heute ist sie eine legendäre Frau in Okzitanien. Als Modell habe ich meine Nichte Sophie Charlotte Arnaud gewählt, deren Vater Jacques Arnaud aus Foix stammte.

 

Agnes von Stítné

 

Agnes von Stítné (1370 -1429)

 

Agnes von Stítné war eine Anhängerin des böhmischen Predigers Jan Hus, der in Prag von 1402-1413 wirkte. Vom reformatorischen Geist überzeugt, gründete sie in ihrem Haus eine Schwesterngemeinschaft und führte ein christliches Leben in Wort und Tat . Die Schrift von Jan Hus, für die Schwesternschaft verfasst „Von der Erkenntnis des rechten Weges zur Erlösung“, diente als Anreiz zum Bibelstudium und zur Vertiefung des Glaubens. Als 1412 die ersten hussitischen Märtyrer hingerichtet wurden, bedeckte Agnes zusammen mit den Frauen die Leichname mit weißen Tüchern und geleiteten sie furchtlos in die Bethlehem – Kapelle mit dem Gesang: „Isti sunt sancti“.

(Text AnneRose Lier)

 

 

 

Marie Dentière (1490-1561)

 

Marie Dentière (1490-1561)

 

Marie Dentière, Priorin eines Augustinerinnen Konvents in Belgien, verließ 520 das Kloster. Sie heiratete Simon Robert, einen Prediger in Straßburg. Nach seinem Tod heiratete sie Antoine Froment, Prediger und Protagonist der Genfer Reformation. In Genf unterstützte sie die Reformation, sie hatte Verbindungen zu allen damaligen Reformatoren. Ihr eigenes theologisches Werk “Epistre très utile“ bestand aus einem Traktat zur Verteidigung der Frauen und relativierte das paulinische Schweigegebot. Sie kritisierte darin die Nachfolger von Farrell und Calvin in Genf und polemisierte gegen die Dogmen der Katholischen Kirche. Der feministische Grundton führte zum Verbot und zum Einzug ihres Werkes. Im 16.Jhd. durfte kein von Frauen verfasstes Werk mehr in Genf gedruckt werden.

Text AnneRose Lier

 

 

 

Katharina von Bora (1499 – 1552)

 

Katharina von Bora (29.1.1499 – 1552)

 

 

 

wurde in eine Familie des (verarmten) sächsischen Landadels geboren.

 

Nach dem frühen Tod ihrer Mutter gab ihr Vater sie Ende 1504 zur Erziehung in das Augustiner-Chorfrauenstift Brehna. Sie legte 1515 im Zisterzienserinnenkloster bei Grimma ihr Gelübte als Nonne ab. Katharina lernte im Kloster Lesen, Schreiben und Singen, etwas Latein und landwirtschaftliche Betriebswirtschaft.

 

Nach dem Erscheinen der kritischen Schriften Martin Luthers über das Klosterleben verließen viele Nonnen und Mönche aus den unterschiedlichsten Beweggründen ihre Konvente.

 

Laut einer Legende sollen 12 Schwestern am Ostersonntag 1523 aus dem Kloster von Grimma geflohen und mittellos über Torgau nach Wittenberg gelangt sein. Luther brachte die Frauen bei seinen Freund*innen (darunter die Familie des Malers Cranach) in Wittenberg unter und vermittelte ihnen „ehrenwerte Männer“ als Ehemänner und Ernährer.

 

Nur Katharina weigerte sich, auf diese Art verheiratet zu werden. Nach einer großen Liebesenttäuschung (die Familie ihres Geliebten, Hieronymus Baumgartner, verhinderte die Heirat mit der entlaufenen Nonne), soll sie 2 Jahre später Luther gegenüber geäußert haben: “Wenn ich heirate, dann Sie!” ,was tatsächlich passierte, nämlich am 27. Juni 1525. Katharina von Bora

 

verwaltete und bewirtschaftete die umfangreichen Ländereien, betrieb Viehzucht, eine Herberge für Luthers Studenten und Gäste, braute Bier für Luther und die Gäste der Tischgespräche, zu denen sie als einzige Frau zugelassen war. “Nebenbei” gebar, ernährte und erzog und er sie noch 6 Kinder, von denen eines, Magdalena, starb.

 

Als die Pest in Sachsen wütete, betrieb sie mit anderen Frauen ein Hospiz.

 

“Der Morgenstern von Wittenberg”, wie Luther seine Frau auch nannte, überwachte den Druck von Luthers Schriften, äußerte sich in Wort und Schrift zu theologischen Fragen.

 

Sie starb am 20.12. 1552 an den Folgen eines Unfalls auf der Flucht in einer Pferdekutsche.

 



 

 

 



 

Marguerite de Navarre (*1492 +1549)

 

auch : Marguerite d’Angoulême oder Marguerite d'Alençon

 

Als Tochter von Louise von Savoyen und dem Herzog Charles d'Angoulême war sie eine der ersten Frauen im Mittelalter, von der Texte veröffentlicht wurden. Nachdem sie ihren Vater mit 4 Jahren verloren hatte, heiratete sie mit 17 Jahren Karl IV., Herzog von Alençon, lebte aber weiterhin am Hof ihres Bruders Franz I. 1525 starb ihr Mann und 2 Jahre später heiratete sie den König von Navarre, Heinrich II. von Albret, wodurch sie selbst zur Königin von Navarre wurde.

 

1529 wird ihre Tochter Jeanne III. geboren. 1547, nach dem Tod ihres geliebten Bruders Franz I., zieht sie sich auf das Schloss Nérac zurück, wo sie 2 Jahre später stirbt.

 

In dem in Frankreich vorherrschenden Klima der Intoleranz wird diese hochgebildete, humanistische Königin zu einer Beschützerin der Verfolgten, die die größten Literaten, Naturwissenschaftler, Künstler und Reformer an ihren Hof holt. Sie setzt sich für die Verbreitung der Reformation ein, hofft allerdings, die katholische Kirche von innen heraus erneuern zu können.

 

Ihr bekanntestes Werk ist eine Novellensammlung, das “Heptameron”, das 1558-1559 von ihrer Tochter veröffentlicht wurde.

 

Marguerite d`Angoulême unterstützte die Reformation, auch Calvin in Genf war ihr dankbar. Gleichzeitig wollte sie die katholische Kirche „reformieren“ und konvertierte nie zum protestantischen Glauben.

 

 

 

Caterina Cybo (oder Cibo)

 

Caterina Cibo, Herzogin von Camerino

 

*13 September 1501 in Ponzano (Florenz); 17 Februar 1557 in Florenz

Caterina ist mit nicht weniger als drei Päpsten verwandt, kommt aber 1535 mit reformatorischem Gedankengut in Kontakt. Sie schließt Freundschaften mit „Häretikern“ und leistet praktische Unterstützung. Die Herzogin ist Anhängerin der Rechtfertigungslehre, bevor diese auf dem Konzil von Trient (1545-47) zur Häresie erklärt wird. Trotzdem erklärt die Römische Inquisition, sie sei "heretica, sectatrix haereticorum et doctrix monialium haereticarum". Dokumente, die dieses Urteil untermauern könnten, werden nicht angeführt. Sie stirbt eines natürlichen Todes und wird nach katholischem Ritus begraben.

(Text M.Mangels)

 

Sojourner Truth, USA

 

Sojourner Truth ( ca.1799- 1883) wurde im Staat New York, USA, in die Sklaverei geboren .Sie war eine Frauenrechtlerin, Abolitionistin und Wanderpredigerin. 1826 entfloh sie der Sklaverei mit ihrer Tochter im Säuglingsalter. Als erste schwarze Frau verklagte sie einen weißen Mann, um das Sorgerecht für ihren Sohn zugesprochen zu bekommen und gewann den Prozess.

 

Sie war überzeugt, ihren Namen von Gott bekommen zu haben zugleich mit der Anweisung, die Stadt zu verlassen und auf dem Land das Zeugnis der ihr innewohnenden Hoffnung zu verbreiten. Bei der Ohio Women's Rights Convention in Akron, Ohio 1851 hielt sie die Rede mit dem Titel "Ain't I a Woman?," , die während des Bürgerkrieges landesweit bekannt wurde (Wikipedia).

 

1999, an dem geschätzten 200-Jahres-Tag ihrer Geburt, schuf die Künstlerin Tina Allen eine überlebensgroße Bronzestatue von Sojourner Truth und am 28. April 2009 wurde ihre Büste im Kapitol enthüllt

 

2014 wurde ihr Name der “Liste der wichtigsten Amerikaner*innen aller Zeiten” im Smithonian Magazine hinzugefügt,

 

Lucretia Coffin Mott

 

Lucretia Coffin Mott (*1793 + 1880)

 

Lucretia Coffin Mott war eine amerikanische Frauenrechtlerin, Suffragette, politische Aktivistin und Quäkerin; als Abolitionistin war sie im Kampf gegen die Sklaverei aktiv.

 

1821 wurde Lucretia Mott eine Quäker-Pastorin. Während ihrer ausgedehnten Reisen als Predigerin predigte sie auch zu politischen Inhalten, wie z.B. der Sklaverei. 1833 gründeten sie und ihr Mann die American Anti-Slavery Society (Amerikanische Gesellschaft gegen die Sklaverei), bei deren Gründungsversammlung sie die einzige Frau war.

 

Sie war maßgeblich an der Verfassung der Declaration of Sentiments oder Declaration of Rights and Sentiments in Seneca Falls beteiligt (1848), ein Manifest, in dem der gleiche soziale Status und die gleichen Rechte für Frauen gefordert wurden, darunter auch das Wahlrecht. Diese Erklärungen stellen den Beginn der modernen Frauenbewegung in den Vereinigten Staaten dar.

 

In Philadelphia gründeten Mott mit weiteren schwarzen und weißen Frauen die Female Anti-Slavery Society. In ihrer Verfassung wurde verankert, dass die Gesellschaft sich gegen Sklaverei und Rassismus wendete. Mott predigte oft in schwarzen Gemeinden.

 

Lucretia Coffin Mott wird heute als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte der USA angesehen.

 

 

 

Dr. Luise Schöttroff, BRD

 

 

Elizabeth Cady Stanton, USA, Suffragette

 

Elizabeth Cady Stanton (*1815 + 1902)

 

Elizabeth Cady Stanton war eine amerikanische Suffragette, politische Aktivistin, Abolitionistin und führend in der ersten Frauenbewegung in Amerika tätig. Bei der Konferenz in Seneca Falls, New York, trug sie 1848 in einer leidenschaftlichen Rede die Declaration of Sentiments vor, die meist als Auslöser für den Beginn der Frauen-und Suffragetten-Bewegung in den USA angesehen wird. Elizabeth Cady Stanton war von 1892 bis 1900 Vorsitzende der nationalen Gesellschaft für das Frauenwahlrecht. Sie setzte sich auch für das Sorgerecht von Müttern, Recht auf Besitz, Scheidung, Gesundheitsvorsorge der Familie und Geburtenkontrolle ein und solidarisierte sich zudem mit der Abstinenzbewegung.

 

Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg führte ihr Widerstand gegen das Wahlrecht, das ausschließlich afro-amerikanischen Männern, nicht aber auch den schwarzen Frauen zugestanden wurde, zu einer Spaltung der Frauenrechtsbewegung; sie erklärte sich gegen zusätzlichen gesetzlichen Schutz nur für die schwarzen Männer aus, während schwarzen und auch weißen Frauen dies verweigert wurde.

 

Hinzu kam ihre Haltung gegenüber den offiziellen Religionen, die nach ihrer Überzeugung Frauen wichtige Rechte weiterhin vorenthielten. Sie übersetzte die Bibel für Frauen mit weiteren Gleichgesinnten in eine frauengerechte Form (The Woman's Bible). Elizabeth starb 1902, nachdem sie „etliche Artikel über Frauenfragen veröffentlicht hatte“.

 

 

 

Ann Askew, England

 

Anne Askew

 

*1521 in Lincolnshire; 16. Juli 1546  London Smithfield

 

 

 

Die englische Predigerin und Autorin religiöser Schriften und Gedichte Anne Askew (1521 - 16. Juli 1546) ist als die einzige Frau in die Geschichte eingegangen, die im Tower von London gefoltert wurde. Als sie auch unter Folter nicht die Namen andere Protestanten nennt, wird sie als Ketzerin zum Tode durch Verbrennen verurteilt.

 

Sie ist eine der ersten Dichterinnen, die auf Englisch schreiben, und die erste Engländerin, die eine Scheidung verlangt – als unschuldige Partei, wobei sie sich auf die Bibel beruft. Anna bleibt uns im Gedächtnis für ihren Mut, ihre Fähigkeit mit ihren Anklägern zu streiten, ihre Intelligenz und ihren unerschütterlichen protestantischen Glauben, der ihr in ihrem Martyrium Kraft gibt.

 

(Text M.Mangels)

 

 

 

 

Annemarie Grosch 3.Juli 1914- 2005

 

 

 

 

...immer mit der Gestapo auf den Fersen,

 

immer in Gefahr verhaftet zu werden....

 

 

Annemarie Schilling-Grosch studierte in Berlin Theologie, wo sie in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirchen-Gemeinde in Kontakt mit der Bekennenden Kirche kam, deren politische Haltung sie als zu wenig radikal kritisierte, aber dennoch die theologische Ausbildung sowie alle Prüfungen dort ablegte; schon 1933 wurdeMitglied im Pfarrernotbund.

 

Sie war immer in Gefahr, verhaftet zu werden und Lehrer oder Freunde (z.B. Bonhoefer) zu verlieren

 

Für Annemarie Schilling-Grosch lag das Bekenntnis zu Jesus in der Aktion, im persönlichen, wie im politischen Bereich.

 

!942 heiratete sie Pfarrer Grosch , der als “illegal” galt, da Teil der Bekennenden Kirche und

 

bereits ein Jahr später an der russischen Front fiel.

 

Im Oktober 1943 wurde sie durch den Bruderrat der Bekennenden Kirche als eine der ersten Theologinnen Deutschland ordiniert, musste aber schon bald erkennen, dass sie als weibliche Pastorin einen schweren Stand in der Kirche hatte. Sie beschloss, ihre Energien anderweitig einzusetzen, nämlich für Frauenrechte in der Nordelbischen Kirche. Dort 1953 als Leiterin der schleswig-holsteinischen Frauenarbeit eingestellt,sollte sie , “der Frauenarbeit ein Gesicht zu geben”, was ihr gelang.

 

In der Bildungsarbeit machte sie tabuisierte Themen zum Inhalt, vernetzte Frauen miteinander, sie engagierte sich fürs Müttergenesungswerk, schaffte Mütterschulen, und setzte sich für die ökumenische Arbeit ein, besonders für den Weltgebetstag, der entscheidend von ihr geprägt wurde.

 

In ihrem Sinne leistet das Nordelbische Frauenwerk, die von Annemarie ins Leben gerufene Stiftung, der sie nach ihrem Tode auch einen Teil ihres Vermögens, sowie ihr Haus überließ, nach wie vor eine engagierte und unverzichtbare Arbeit für Frauen und Mädchen.